Was ist ein Basaliom?
Das Basaliom wird auch Basalzellkarzinom oder im Englischen basal cell carcinoma (bcc) genannt. Der Volksmund bezeichnet es – der Einfachheit halber , gemeinsam mit dem Spinaliom – oft als “weißen Hautkrebs” – im Gegensatz zum Melanom (“schwarzer Hautkrebs”). Es handelt sich dabei um einen bösartigen Hautkrebs, der sich aus der Basalmembran der Haut und auch von den Haarfollikeln entwickeln kann. Die genaue Ursache für das Entstehen ist bis heute nicht eindeutig geklärt, allerdings scheint häufiges Sonnen im Vorfeld eine Rolle zu spielen, denn die häufigste Lokalisation ist die Gesichtsregion, dabei sind die Stirn, die Nase und die Ohren überrepräsentiert. Natürlich können Basaliome am ganzen Körper auftreten, also auch dort, wo die Sonne in der Vergangenheit eher weniger hinkam.
Zum Glück streut (metastasiert) das Basaliom üblicherweise nicht oder sehr spät. Seine Bösartigkeit rührt von dem infiltrativen Wachstum her, d.h. der Tumor frisst sich durch die Haut und wächst schlimmstenfalls sogar in den darunter liegenden Knorpeln oder Knochen.
Wer ist am meisten betroffen?
Es sind meist ältere Menschen zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr betroffen. 65 % der bösartigen Hauttumore sind Basaliome – also der größte Teil, somit kommt es etwa 10 Mal mehr vor als das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom)- das sich sehr oft aus den durch UV Licht evozierten aktinischen Keratosen entwickelt. In Mitteleuropa sind bis zu 50 von 100 000 Menschen betroffen – in Australien (halten Sie sich fest) 250 !!!!! auf 100 000 Einwohner.
Menschen mit einer Immunschwäche sind besonders betroffen, z.B. HIV Patienten oder immunsupprimierte Transplantationspatienten, bei jenen überwiegt das Spinaliom allerdings.
Was sind die größten Risikofaktoren?
Wie oben schon erwähnt, ist die langjährige Sonnenbestrahlung ein entscheidender Risikofaktor. Dabei ist es weniger entscheidend (wie beim Melanom), ob Sonnenbrände aufgetreten sind, sondern die Gesamtdosis des UV- Lichtes ist der Risikofaktor.
Das lässt sich gut beobachten, denn etwa 80% der Basaliome entwickeln sich im Gesicht – um die Augen, an der Stirn, an den Wangen und auch am Nacken, der auch beim bewussten Sonnenschutz gerne mal vergessen wird. Weil Männer häufiger Haarausfall am Kopf haben, treten dort auch vermehrt Basaliome auf der Schädeldecke auf.
Das langwellige UV-A Licht (das, was meistens in den Solarien zur Anwendung kommt) kann tiefer in die Haut eindringen und verursacht dort den Schaden. Das kurzwellige UV-B Licht kann nicht so tief in die Haut eindringen und wird von den oberen Hautschichten abgefangen – auch nicht gut, denn dort verursacht es das Spinaliom.
Erbliche Vorbelastung kann in seltenen Fällen zum Entstehen der Basaliome führen – ist allerdings nur sehr selten die Ursache. Insgesamt sind helle Hauttypen häufiger betroffen
Arsen – ist ein sicherer Auslöser von dieser Erkrankung. Nun fragen Sie sich – wann habe ich denn Kontakt mit Arsen gehabt ? Arsen findet sich z.B. in homoeopathischen Aufbereitungen oder wird nach wie vor in den Weinbergen verspritzt – eigentlich kaum zu glauben………Die Auswirkungen können sich erst nach vielen Jahren ergeben.
Wie ist der Verlauf der Erkrankung?
Basaliome wachsen sehr langsam, häufig über mehrere Jahre. Das allein ist schon ein diagnostisches Kriterium. Viele Patienten denken erst einen schlecht heilenden Pickel zu haben, denn zu Beginn zeigt sich erst mal nur ein kleiner, derber Knoten („Basaliomperle“). Manche gewöhnen sich leider über Wochen erst mal an den Befund, wobei jetzt schon der Gang zum Hautarzt eigentlich angezeigt wäre.
Der kann schon in frühen Stadien mit einem Dermatoskop die kleinen Gefäße am Rand erkennen und das Basaliom identifizieren. Oft ist auch schon in diesem frühen Stadium die perlschnurartige Verdickung am Rand zu sehen, zusätzlich schimmert die oberste Epithelschicht, was den erfahrenen Hautarzt zur frühen Diagnose führt.
Wie kann das Basaliom nachhaltig behandelt werden?
Wie oft in der Medizin, können mehrere Behandlungsarten zum Ziel führen. Nach wie vor ist die operative Vorgehensweise, die dann auch feingeweblich in einem Labor am Schnittrand kontrolliert wird, die zuverlässigste Behandlungsform. Dabei wird streng darauf geachtet, den Tumor vollständig zu entfernen, um ein Rezidiv – also ein Wiederauftreten zu vermeiden. Denn das will ja keiner !
Manchmal zwingen allerdings die Umstände den Arzt, auf andere Behandlungsarten auszuweichen. Dies kann der Fall sein, wenn der Patient z.B. zu alt ist und die OP nur schwer verkraften würde oder der Tumor sehr ungünstig liegt.
So können Basaliome, z.B. am Augenlid, mit Röntgenweichstrahlen (das sollte nur bei sehr alten Patienten angewendet werden) erfolgreich behandelt werden.
Vereisungstherapien oder auch lokales Abschaben des Tumors werden anwendet, die Ergebnisse sind jedoch nicht sehr befriedigend.
Gibt es alternative Therapieformen?
Seit wenigen Jahren kann der Tumor auch mit Imiquimod behandelt werden. Dabei trägt der Patient das Medikament üblicherweise 3x/ Woche auf den Tumor auf, die Immunität des umliegenden Gewebes wird gesteigert und letztlich veranlasst, das Basaliomgewebe abzustossen. Des Weiteren “erkennt” die Creme auch schon betroffene Areale, die selbst mit dem Dermatoskop noch nicht sichtbar sind, auch die werden dann vom Körper gleich mit eliminiert.
Eine sehr erfolgreiche Therapieform, die jedoch von dem Patienten Konsequenz in der Anwendung und Toleranz abverlangt. Denn über den gesamten Verlauf der Therapie (etwa 2 Monate) ist der Bereich entzündlich verändert, was im sozialen Umfeld üblicherweise zu lästigen Fragen und Kommentaren führt. Das will auch keiner so recht !
Eine ebenfalls recht neue Art der Behandlung ist die PDT (photodynamische Therapie ). Dabei wird mit einer speziellen Salbe (delta – Aminolaevulinsäure) die Haut über 3-4 Stunden infiltriert und dann mit einem speziellen Rotlicht für etwa acht Minuten (je nach Fabrikat des Bestrahlungsgerätes) bestrahlt. Die, in das Gewebe eingedrungene, Substanz verändert sich und wird für das kranke Gewebe toxisch. Der Körper stößt über die nächsten Tage das Tumorgewebe ab und die Haut heilt narbenfrei ab. Auch hier gilt, wie oben erwähnt, dass auch jene Areale mitbehandelt werden, die vorher noch nicht erkannt werden konnten.
Ganz neu ist die Behandlung mit Tabletten. Hier sind schon gute Erfolge erzielt worden, die Dauer der Anwendung und die potentiellen Nebenwirkungen sind für die meisten Patienten nicht so attraktiv.
Was muss ich befürchten?
Insgesamt ist die Prognose des Basalioms sehr gut, insbesondere weil kaum die Gefahr der Tumorstreuung (Metastasierung) besteht. Wenn das Basaliom konsequent behandelt wurde und die empfohlenen Nachkontrollen eingehalten werden, hat der Patient nichts zu befürchten.
Sollten Sie den Verdacht auf ein Basaliom haben, raten wir Ihnen, sich bitte möglichst schnell bei uns – oder einem anderen Hautarzt vorzustellen. Nur eine gründliche, sach- und fachgerechte Untersuchung kann die in Ihnen wohnende Ungewissheit restlos beseitigen und Sie letztlich beruhigen.